Wie erleben Henkel-Pensionäre in Bayern den derzeit besonders schneereichen Winter? Fünf Gruppenkontakter berichten von ihrem täglichen Einsatz mit der Schneeschaufel.
Dächer, die unter einer oft tonnenschweren Schneelast einzubrechen drohen, Lawinenabgänge, Verkehrschaos: Das extreme Winterwetter in der Alpenregion lieferte in den vergangenen Tagen alarmierende Schlagzeilen. Berichte von eingeschneiten Dörfern und die Ankündigung immer neuer Schneefälle lassen die Fernsehzuschauer frösteln – auf dem Sofa daheim im Warmen. Aber was sagen die Betroffenen selbst? Fünf Gruppenkontakter aus verschiedenen Regionen Bayerns geben Auskunft, wie es sich lebt mit so viel Schnee.
Wohin mit der weißen Pracht?
Aus Bergen am Hochfelln, einem Luftkurort zu Füßen der Chiemgauer Alpen, meldet sich Manfred Krug, Gruppenkontakter der Gruppe „WD Henkel/Böhme Außendienst-Bereich Rosenheim“: „Der Schnee liegt derzeit hier bei uns im Tal etwa einen Meter hoch. Auch bei uns mussten die Dächer abgeschaufelt werden. Die Räumfahrzeuge sind Tag und Nacht unterwegs. Es sind sogar noch 60 bis 80 Zentimeter mehr Neuschnee vorausgesagt.“
Aber wohin mit all dem Schnee? Erst einmal an den Straßenrand, doch auch dort beeinträchtigt er nicht nur den Verkehr: „Viele Straßen sind durch den aufgetürmten Schnee so verengt, dass sie nur noch in einer Richtung befahren werden können“, berichtet Manfred Krug. „In unserer Kreisstadt Traunstein bleibt ein Teil der Geschäfte geschlossen, weil es keine Parkmöglichkeiten gibt. Dort, wo sonst die Autos parken, wachsen jetzt die Berge geräumten Schnees immer höher.“
Wieder einmal ein richtiger Winter!
Hannes Schabenberger lebt in Münsterhausen nahe der westlichen Grenze des Bundeslands Bayern. „lch liebe den Winter, wenn er kalt, schneereich und trocken ist“, schreibt der Gruppenkontakter der Gruppe „Bayern West“ gut gelaunt. „Und das allerschönste ist, dass ich mir – anders als zu meiner aktiven Zeit im Außendienst – heftiges Schneetreiben oder andere Winterwetterkapriolen vom Küchen- oder Wohnzimmerfenster aus anschauen kann, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, gleich in meinen Reisewagen steigen zu müssen, um durch unsere bergige Voralpenlandschaft zu den Kunden zu rutschen.“
Die aktuelle Berichterstattung sieht er kritisch: „Die Presse übertreibt meiner Meinung nach mit ihren Berichten über die Schneemassen, die wir heuer haben. Natürlich gibt es Staus, Verspätungen und Behinderungen. Wir haben eben wieder einmal einen richtigen Winter, wie wir ihn schon so oft erlebt haben und immer gut überstanden haben. Aktuell haben wir hier eine Schneehöhe von etwa 30 Zentimetern, das ist doch gar nicht so außergewöhnlich.“ Viel lieber verweist Hannes Schabenberger auf die Freuden des weißen Winters: „Die Kinder bei uns in der Umgebung können sich richtig austoben beim Schlitten- und Skifahren. Das ist gesund; und die Mütter freuen sich, wenn die Kleinen mit roten Backen und Rotznasen durchgefroren am späten Nachmittag nach Hause kommen und nach dem Essen todmüde ins Bett fallen.“
Im Winterwald
In Brannenburg im Inntal richtet sich derzeit auch der Tagesablauf von Alois Lechner nach dem Schnee: „In der Frühe ein paar Stunden schaufeln, mittags ein Schneespaziergang mit meinem Hund Xaver, zur Nacht wieder schaufeln“, fasst der Gruppenkontakter der „Forstarbeiter-Pensionäre“ sein tägliches Outdoor-Programm zusammen. Die körperlichen Anstrengungen machen ihm nichts aus; seine Sorge gilt den Tieren im Wald, die eine immer dickere Schneedecke aufgraben müssen, um Futter zu finden. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen füllt der Freizeitjäger und Jagd-Ausbilder regelmäßig die Futterplätze auf. Die Menschen in Brannenburg sieht Alois Lechner nicht in Gefahr: „Wir hatten Glück, denn bei uns fiel zwar auch ungewöhnlich viel Schnee, aber wir hatten dazu starken Wind, der den Neuschnee von den Dächern blies. Nur 20 Kilometer weiter, in Kufstein, sind die Dächer vollgepackt und müssen freigeschaufelt werden.“
Sportliche Herausforderung
Gerhard Benker, Gruppenkontakter der Gruppe „Bayern Ost“, ist in Kaufbeuren im Allgäu zuhause. „Schnee ist für uns Allgäuer Sport!“, stellt er klar. „Skifahren ist mir natürlich der liebste Sport, aber ich warte erstmal ab, bis die Straßen wieder besser befahrbar sind und oben die Skipisten ordentlich präpariert werden können. Wenn es so ‚damisch vui‘ schneit wie jetzt, kommen die Pistenraupen kaum hinterher. Auf den Straßen ist derweil der Schneeräumungsdienst im Dauereinsatz.“ Die aktuelle sportliche Herausforderung für Gerhard Benker ist „ein Meter Neuschnee hier bei uns im Wohngebiet! Ich schaufel Tag und Nacht! Regelmäßig kommt ein privater Schneeräumdienst und holt die Schneeberge ab, die ich neben meiner Auffahrt auftürme.“
Mal schau’n, was noch runterkommt
Josef Krügl, Gruppenkontakter der Pensionäre vom „Henkel-Großverbrauch München“, lebt seit 28 Jahren im oberbayrischen Kaufering. „Solche Schneemassen in so kurzer Zeit habe ich hier noch nie zuvor erlebt“, sagt er. „Aber dennoch: Bei uns ist die Lage nicht so dramatisch wie nur wenige Kilometer weiter im Ostallgäu.“
Nicht dramatisch? Aber arbeitsintensiv! Josef Krügl muss derzeit oft vier- bis fünfmal täglich raus zum Schneeräumen! Auch für ihn stellt sich die Frage: Wohin mit dem Schnee? „Ich muss ihn Schaufel für Schaufel über eine gut zwei Meter hohe Hecke werfen, was nicht ganz ohne ist“, erklärt er und deutet dabei nur an, was das für ein Kraftakt ist. „Zum Glück war der Schnee anfangs noch pulvrig und leicht, doch das änderte sich leider im Laufe der Tage.“ Wie lange das noch so weiter geht? Josef Krügl zuckt mit den Schultern und greift wieder zur Schneeschaufel: „Mal schau’n, was noch runter kommt. Der Wetterbericht kündigt weiterhin heftige Schneefälle an.“ (as)