Intern | Freitag, Mai 03, 2024

Duftseminar bei der GdHP: 16 Teilnehmer schnupperten sich mit Parfümeurin Manuela Materne vom Henkel Fragrance Center durch die Welt der Düfte.

Die blau eingefärbte Flüssigkeit duftete intensiv, aber wonach? Nach Zitrone? Oder doch eher Apfel? Die vage Vermutung „Vielleicht Cola-Fläschchen?“ erwies sich als richtig. „Genau, das ist der Duft von Weingummi mit Cola-Geschmack!“ bestätigte Manuela Materne. Zum Duft-Seminar bei der GdHP hatte die Parfümeurin aus dem Henkel Fragrance Center in Krefeld eine Vielzahl von Kreationen mitgebracht – genug, um damit ein kniffliges Duft-Quiz zu veranstalten. Denn die klaren oder bunt eingefärbten Flüssigkeiten gaben nichts preis – nur ihren Duft. Mit dem Treffer „Cola-Fläschchen“ war eine der schwierigsten Riech-Aufgaben gelöst. Himbeer-Duft ließ sich wesentlich leichter erschnuppern, ebenso wie Lavendel, Maiglöckchen, Rose, Zeder und Vanille. Nicht so einfach war hingegen die Kombination Schoko-Minze: Auch sie erkannten nur wenige Nasen.

Bevor das Ratespiel mit den Riechstreifen begann, führte die Parfümeurin ihr erwartungsvolles Publikum in die Geschichte der Parfümerie ein. Bereits im alten Ägypten gehörte ausgiebiger Parfümgebrauch zum gehobenen Lebensstil. Im Mittelalter war „ungarisches Wasser“ beliebt. Doch die Glanzzeit der Parfümerie begann im 18. Jahrhundert in Frankreich und bekam im 20. Jahrhundert – als mehr und mehr synthetische Duftstoffe produziert wurden – weiteren Auftrieb. Kopfnote, Herznote und Basisnote – das ist nach wie vor das Gerüst jedes Parfüms, für das manchmal mehr als 100 verschiedene Duftstoffe zusammengemischt werden.

Henkel entwickelt und produziert seit 1951 systematisch Düfte, seit 1956 auf dem Gelände, das damals noch zur Dreiring-Seifenfabrik in Krefeld gehörte. Dort betrug die Gesamtproduktion im ersten Jahr 57 Tonnen. Inzwischen produziert der Standort – nicht zuletzt dank seines hohen Automatisierungsgrads – 10.000 Tonnen pro Jahr.
Über 90% gehen in LHC Produkte (Wasch und Reinigungsmittel). Ein kleiner Teil in Kosmetikprodukte und auch in Klebstoffe. Manuela Materne ist eine von derzeit vier Parfümeuren des Fragrance Centers. Sie erläuterte den Pensionären die vielfältigen Aufgaben des Spezialistenteams. Neben der Entwicklung neuer Düfte gehören dazu auch die technische Überarbeitung – um beispielsweise auf Schwankungen bei Rohstoffpreisen reagieren zu können – und die Duftbeurteilung, aber ebenso die Schulung von Mitarbeitern der Henkel-Unternehmensbereiche. Denn auch in Marketing, Produktentwicklung und Qualitätskontrolle ist Duft-Basiswissen von Nutzen.

Ein Highlight des duften Nachmittags bei der GdHP war die Persil-Schnupper-Historie: „Persil 1959“ war das erste Waschmittel, für das die Henkel-Parfümeure einen eigenen Duft entwickelten: intensiv zitronig-frisch. „Diesen Duft haben wir seither nur dreimal vorsichtig ‚modernisiert‘“, berichtete Manuele Materne und reichte Riechstreifen mit den jeweils aktualisierten Persil-Düften herum. „1986, als ‚Persil phosphatfrei‘ auf den Markt kam, 1999 bei der Einführung der Megaperls und zuletzt 2014, als Persil mit Micro-Duftkapseln im Markt startete.“ Erst beim direkten Duftvergleich erahnten die Pensionäre das Kunststück der Parfümeure, den typischen Persil-Duft zu bewahren und ihn dennoch merklich weiterzuentwickeln.

Für die Teilnehmer war das Duft-Seminar nicht nur informativ, sondern zugleich auch mitten im Winter ein genussvoller olfaktorischer Ausflug in sonnige Gefilde: Nach zwei abwechslungsreichen Stunden war der Veranstaltungsraum erfüllt von süßem Blumenduft, der sich mit dem von Früchten, Gräsern, Hölzern und Süßigkeiten mischte.

„Wann sonst hat man die Gelegenheit, so viel über Düfte zu erfahren? Das war ein sehr schöner und interessanter Nachmittag“, so das Fazit von Teilnehmerin Monika Blum. „Beim Quiz wurde deutlich, wie schwierig es ist, Düfte ohne den vertrauten Kontext richtig zu erkennen. Wir sind halt an das Zusammenspiel von Nase, Augen, Ohren und Tastsinn gewohnt – und ein Riechstreifen aus Pappe hat nun mal keinerlei Ähnlichkeit mit einem Maiglöckchen oder einem Apfel. Insofern war dies wirklich eine außergewöhnliche Erfahrung. Darüber hinaus habe ich mich gefreut, als Manuela Materne erwähnte, dass im Werk Dreiring, also direkt neben dem Henkel Fragrance Center, weiterhin Seife produziert wird, wenn auch nicht mehr von Henkel. Während meiner Arbeit bei Henkel stand ich viele Jahre lang auch mit den damaligen Dreiring-Kollegen in Kontakt. Gut zu wissen, dass der Betrieb dort weiterläuft.“

Hier geht es zu einer kleinen Fotogalerie.

Tex und Fotos: as

Duftseminar

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