Neun Pensionär*innen vom Henkel-Standort Bopfingen waren am 13. September 2023 auf dem Jakobsweg unterwegs. Die 2.500 km von Bopfingen konnte die Gruppe unter Begleitung eines erfahrenen Pilgers in knapp 2 Stunden zurücklegen. In der Nähe von Bopfingen, in Giengen an der Brenz im Ortsteil Hürben, gibt es das sogenannte Jakobswegle. Es handelt sich dabei um einen ca. 4,5 km langen Rundweg mit 11 Stationen an denen der Jakobsweg von Giengen bis nach Santiago de Compostela „gegangen“ werden kann.
Die Führung wurde von Werner Gottstein organisiert und begleitet. Als erfahrener Pilger, der den Weg von Bopfingen bis nach Santiago de Compostela und wieder zurück 2016 in knapp 5 Monate erpilgerte, konnte er an jeder der 11 Stationen eine kleine Geschichte beisteuern. Wie man zum Beispiel an der gelben Muschel auf blauen Grund erkennt, wohin man laufen muss oder warum es gelbe Pfeile auf dem Jakobsweg gibt. Oder vom Hühnerwunder Santo Domingo de la Calzada. „Eine Pilgerfamilie ist auf ihrer Wallfahrt nach Santiago de Compostela auch durch Santo Domingo de la Calzada gekommen. Sie übernachteten in einem Wirtshaus. Die Wirtstochter fand den Sohn der Familie sehr attraktiv, der - fromm und keusch - ihr Angebot aber zurückwies. Die Zuneigung der Wirtstochter wandelte sich in bösen Zorn, sie sann auf Rache und versteckte einen Silberbecher in seinem Gepäck.
Der Wirt bemerkte am Folgetag den Verlust und schickte die Stadtbüttel aus, die auch schnell fanden, was sie suchten. Der junge Mann wurde nach kurzem Prozess aufgehängt und die Eltern zogen traurigen Herzens weiter nach Santiago. Auf dem Rückweg kamen sie wieder an der Richtstatt vorbei, wo sie ihr Sohn ansprach, dass er gar nicht tot sei, weil ihn der heilige Santo Domingo gehalten hätte. Die Eltern liefen daraufhin zum Richter, der vor einem Teller gebratener Hühner saß, und berichteten das Vorgefallene. Der Richter antwortete, dass ihr Sohn so tot wie die beiden Hühner vor ihm wären, worauf diese sich erhoben und davonflatterten. Nun wurde der Sohn ab- und die Wirtstochter aufgehängt und die Familie zog weiter nach Hause. Zur Erinnerung an das wunderbare Ereignis finden die Besucher*innen in der Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada einen Käfig mit zwei Hühnern.“
Nach der lehrreichen und interessanten Führung auf dem Rundweg fand sich die neunköpfige Gruppe noch zu Kaffee und Kuchen in der Gartenwirtschaft an der nahegelegenen Charlottenhöhle ein.
Vortrag „Jakobsweg“ am Henkel Standort Bopfingen am 25.10.2023
Vor neun interessierten Pensionär*innen hielt Werner Gottstein am 25.10.2023 am Henkelstandort in Bopfingen einen eineinhalb stündiger Vortrag über seine Jakobswege im Jahr 2022. Seit seiner 6-monatigen Pilgerreise auf dem Jakobsweg 2016 ist Werner Gottstein fast jedes Jahr auf verschiedenen Jakobswegen unterwegs. Im Jahr 2022 ging er in Nordspanien auf vier verschiedenen Wegen: von sehr unbekannten Wegen in den Pyrenäen und den Picos de Europe (den Spitzen Europas) bis hin zu dem bekanntesten Weg dem Camino Frances (der französische Weg). Jeder der vier Wege hat seine Eigenarten und Höhepunkte.
Der erste Weg ging von der Küste ins Landesinnere durch die Ausläufer der Pyrenäen von Bayonne nach Burgos. An Skigebieten vorbei, startete der zweite Weg in Burgos an seiner imponierenden Kathedrale. Von hier ging es über den Camino Frances bis nach Leon. Dieser Weg ist der Hauptweg für 70 Prozent der Pilger*innen, die nach Santiago de Compostela wollen und ist daher sehr überlaufen. Den dritten Weg bezeichnete Werner Gottstein als den schönsten Weg, den er bisher gegangen ist. Er ist mit 133 km eigentlich sehr kurz, aber eher als alpin zu bezeichnen. Nach dem Trubel auf dem Camino Frances kann man hier die Einsamkeit und die imponierende Bergwelt des Pico de Europe genießen. Auf seinem letzten Weg über den Camino Primitivo (ursprünglicher Weg) kommt man 100 km vor Santiago de Compostela durch die Stadt Lugo. Lugo hat eine komplett erhaltene und imposante Stadtmauer aus der Römerzeit.
Vor interessierten Pensionär*innen hielt Werner Gottstein einen Vortrag über seine Jakobswege
Der Vortag wurde durch Kaffee (danke an die Standortleitung) und Kuchen (danke an die Spenderin) noch zusätzlich versüßt. Im Anschluss an den Vortrag ergaben sich noch viele interessante und kurzweilige Gespräche. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass Werner Gottstein über seine Jakobswege in 2024 wieder einen Vortrag halten soll.