8. Mai 2020: Vor 75 Jahren endete der 2. Weltkrieg und die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Deutschland!
Der 8. Mai 2020 war lange geplant als ein Tag des öffentlichen Gedenkens – mit den Zeitzeugen, die das Ende des Krieges am 8. Mai 1945 selbst miterlebt haben. Das Coronavirus ließ diese Pläne platzen. Gerade die heute hochbetagten Zeitzeugen gehören zu den Risikogruppen, für die eine Ansteckung besonders gefährlich wäre. Aber auch generell sind öffentliche Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern derzeit nicht möglich. Genauso wie zuvor die Gedenktage zur Befreiung der Konzentrationslager und der Gefangenenlager fanden auch die Veranstaltungen zur Erinnerung an den 8. Mai 1945 in einem sehr reduzierten Rahmen statt, mit nur wenigen Menschen vor Ort.
Dormagen hingegen war eine der wenigen Städte in Deutschland, die das Gedenken an ihre Befreiung durch die alliierten Streitmächte mit einem großen öffentlichen Festakt feiern konnten. Denn die Dormagener Gedenkfeier fand bereits am 5. März statt – genau 75 Jahre, nachdem die 4th Cavalry Group der US-Army am 5. März 1945 aus westlicher Richtung eingerückt war und die Stadt eingenommen hatte. 200 Dormagener Bürger nahmen an den Feierlichkeiten teil – wenige Tage, bevor die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erhebliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens mit sich brachten.
Für Henkel-Pensionär Egmont Worms war der Festakt ein ganz besonderer Tag. Denn er engagiert sich seit Jahrzehnten für eine aktive Erinnerungskultur und richtet sich dabei insbesondere an Schüler und junge Leute. Über seinen Einsatz berichtete „das Netz“ in Ausgabe 1/2020. Im Vorfeld der Gedenkfeier hatte er den Kontakt zur US-Heeresgarnison in Wiesbaden hergestellt, die mit einer kleinen Delegation an der Veranstaltung teilnahm. Sergeantin Franzet Hernandez-Gonzalez legte gemeinsam mit Oberstleutnant Stefan Schmitz von der Luftwaffe der Bundeswehr einen Kranz vor dem Eingang des Historischen Rathauses nieder, zu Füßen der Mahnstätte für die Opfer von Krieg und Naziterror. „Die US-Soldaten interessierten sich aber auch für die Erinnerungstafel im Rathaus, auf der die Ereignisse im Frühmärz 1945 zusammengefasst sind“, berichtet Egmont Worms.
Robert Krumbein, Erster Beigeordneter im Verwaltungsvorstand der Stadt Dormagen, fasste in seiner Ansprache den Wendepunkt 1945 so zusammen: „Nach fast zwölf Jahren Nazi-Herrschaft und einem fünfeinhalbjährigen mörderischen Krieg, der alle zuvor erlebten Dimensionen sprengte, wurde mit dem Eintreffen amerikanischer Truppen der Grundstein für die Entwicklung zu einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat auch in Dormagen gelegt.“ In den folgenden Jahrzehnten wurden aus Kriegsgegnern Verbündete und Freunde.
Robert Krumbein bedankte sich bei allen, die zur Vorbereitung des Festakts beigetragen hatten, insbesondere bei Henkel-Pensionär, Kameramann und Hobby-Historiker Egmont Worms. Der will seine Arbeit fortsetzen: „Es gibt nur noch wenige lebende Veteranen, umso wichtiger ist es, junge Menschen – nicht nur Schüler, sondern auch Soldaten – für diese Thematik zu sensibilisieren.“
Die Dormagener Schüler jedenfalls haben sich intensiv mit der Vergangenheit ihrer Stadt auseinandergesetzt: „Nur wenn wir verstehen, was damals passiert ist, können wir eine Wiederholung verhindern“, sagte ein Schülervertreter im Rahmen der Gedenkfeier.
Einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung lesen Sie hier.