Intern | Freitag, April 19, 2024
Duftende Frühlingsboten

Draußen ist es kalt und grau? Heribert Hieke, Gruppenkontakter der Pensionäre aus den ehemaligen Gartenbaubetrieben von Henkel, hat einen Kreativ-Tipp, der Frühlingsgefühle weckt.

Lassen Sie keine Wintertrübsal aufkommen, auch wenn es draußen an manchen Tagen kaum hell wird und das Wetter Sie nicht vor die Tür lockt. „Ziehen Sie sich Frühlingsfreude heran“, empfiehlt Heribert Hieke. Viele Jahre leitete er die ehemaligen Gartenbaubetriebe von Henkel in Düsseldorf. Für deren Pensionäre engagiert er sich als Gruppenkontakter bei der GdHP. Hier sein Kreativ-Tipp: Hyazinthen-Blüte auf Gläsern!

Die Hyazinthe gehört zu den Spargelgewächsen. Ihre Heimat ist der vordere Orient, daher auch ihr botanischer Name „Hyacinthus Orientalis“. Aus der Türkei, Armenien und Syrien die Jahrzehnte kam sie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Holland. Im 19. Jahrhundert war die Hyazinthe eine Modeblume und sehr kostbar. Aus dieser Zeit stammt die Methode, Hyazinthen auf Glas zu treiben – was zudem eine besonders dekorative Form der Kultivierung ist.

Die dafür speziell entwickelten Hyazinthengläser werden nach wie vor in gut sortierten Gartencentern angeboten. „Zur Anzucht genügen aber auch kleine Karaffen oder Gläser mit nach außen gebogenen Rand“, nennt Heribert Hieke kostengünstige Alternativen. Er rät zur Geduld: „Es dauert einige Zeit, bis die Zwiebel treibt, doch dann verbreiten die Blüten ihren wunderbaren Duft, der Vorfreude auf den Frühling weckt und gute Laune macht.“

Außer den Gläsern benötigen Sie:

  • dicke, „stratifizierte“ Hyazinthenzwiebeln. Stratifizieren bedeutet, dass die Zwiebeln einem mehrwöchigen Kälteschock unterzogen werden, um ihnen Winterkälte vorzugaukeln. Danach „glaubt“ die Zwiebel, der Winter sei vorbei und beginnt zu wachsen.
  • abgekochtes, nicht mehr heißes Wasser
  • Papier (weiß oder bunt), Pappe, Stift, Lineal, Schere, Klebefilm,

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So geht’s:

Füllen Sie geeignete Gläser etwa bis zur Hälfte mit dem abgekochten Wasser.

Säubern Sie die Zwiebeln und entfernen Sie lose Schalen. Wer empfindliche Haut hat, sollte dabei Handschuhe tragen, denn die Zwiebeln enthalten Kalziumoxalat, Salizylsäure und Saponine, die Hautirritationen auslösen können.

Setzen Sie jeweils eine Zwiebel auf ein Glas, und füllen Sie vorsichtig so viel Wasser nach, dass die Unterseite der Zwiebel die Wasseroberfläche nur gerade eben berührt. Die Zwiebel darf nicht im Wasser liegen, sonst droht Fäulnisgefahr.

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Setzen Sie einen Papierhut auf jede Zwiebel. Die Hütchen gibt es im Gartenmarkt zu kaufen – oder basteln Sie sie schnell selbst: Schneiden Sie aus Pappe ein Dreieck mit gerundeter Basis. Die beiden an der Spitze rechtwinklig aufeinandertreffenden Seiten sind unterschiedlich lang: Die eine misst 15 Zentimeter, die andere 17,5 Zentimeter. Um die Rundung zwischen den offenen Enden zu zeichnen, nehmen Sie beispielsweise einen Kuchenteller zu Hilfe. Schneiden Sie die Form aus; jetzt haben Sie eine Schablone, die Sie auf Papier legen und beliebig oft nachzeichnen und ausschneiden.

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Rollen Sie aus jedem Papierausschnitt einen Kegel und fixieren Sie die Spitze mit Klebeband: Fertig ist ein spitzer Hut, der die Zwiebel vor Sonnenlicht schützt.

Deponieren Sie die Gläser in einem kühlen Raum; bei 10 °C fühlen sich die Zwiebeln wohl und treiben Wurzeln aus. Haben Sie Katzen oder andere Haustiere? Ihnen sollten Sie sicherheitshalber den Zugang zu den Zwiebeln versperren, denn das Anknabbern könnte für die Tiere gesundheitsschädigend sein.

Kontrollieren Sie regelmäßig den Wasserstand in den Gläsern, so dass die Wurzeln nicht austrocknen. Eine Düngung ist nicht nötig, denn die dicke Zwiebel hat genug Energie für die Blüte gespeichert.

Sobald die Papierhütchen von den heranwachsenden Pflanzen nach oben gedrückt werden, nehmen Sie den Lichtschutz herunter. Nun können Sie die Gläser mit den Hyazinthen ins Warme stellen. Die duftende Blütenpracht wird sich nun bald entfalten!

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Nach dem Verblühen der Blüten können die Zwiebeln ausgepflanzt werden – im Garten, in einem Kübel oder auch im Balkonkasten. Nehmen Sie dazu die Zwiebeln aus den Gläsern, trocknen Sie sie leicht ab, schneiden Sie die verblühten Pflanzenteile ab und kürzen Sie die Wurzeln. Pflanzen Sie die Zwiebeln mit der Spitze nach oben an einem sonnigen Standort im Garten so tief ein, dass jede Zwiebel zweimal so tief wie sie dick ist, in die gelockerte Erde kommt. Jetzt – nach der Blüte – brauchen die Zwiebeln auch kalihaltigen Dünger, am besten Blumenzwiebeldünger. Im Frühling des nächsten Jahres sprießen dann neue Hyazinthen aus der Erde.

Sie können für die Hyazinthen-Aufzucht im Glas auch Zwiebeln aus dem eigenen Garten verwenden. Nehmen dazu im Hochsommer – nach dem Verblühen der Blüten – die Zwiebeln aus der Erde. „Je dicker die Zwiebeln, desto besser“, lautet Heribert Hiekes Rat. „Entfernen Sie Erdkrumen und lose Schalen, bevor Sie die Zwiebeln stratifizieren. Damit ist gemeint, dass Sie sie acht Wochen bei 0 bis 8 C° im Kühlschrank lagern. Denn: Ohne Kältepause gibt es keine Blütenbildung!“ Jetzt erst sind die Zwiebeln bereit, auf Gläser gesetzt zu werden, um dort zuerst Wurzeln und später auch Blätter und duftende Blüten hervorzubringen. (as)

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