Intern | Samstag, April 20, 2024

Am Samstag fand der erste „Aktionstag Fahrrad“ in der Holthausener Flüchtlingsunterkunft Am Karweg statt: Eine Gruppe erwachsener Bewohner lernten bei der ADFC-Radfahrtrainerin Ina Niegengerd sicheres, verkehrsgerechtes Fahren in Theorie und Praxis. Armin Dörr und seine Helfer vom Projekt „Hallo Fahrrad“ reparierten derweil in ihrer mobilen Werkstatt 25 gespendete Räder.

Bitte ein Fahrrad! Viele Flüchtlinge wünschen sich ein Rad, um in ihrer neuen Umgebung frei und flott unterwegs zu sein. Diesen Wunsch hat Henkel-Pensionär Georg Strecker, Gruppenkontakter des AWO-Helferkreises in der Flüchtlingsunterkunft „Am Karweg“, schon vielfach erfüllen können – mit gespendeten Rädern aus den benachbarten Stadtteilen. Gerade erst hat er einen Fahrradhändler überzeugt, ihm für den guten Zweck zehn gebrauchte, generalüberholte Räder zu einem sehr niedrigen Paket-Preis zu überlassen. Die AWO finanzierte diesen Kauf aus Spendengeldern.

Doch nicht alle gespendeten Räder sind so gut „in Schuss“; zudem verfügen ihre neuen Besitzer oft nur über wenig Fahrpraxis. Deshalb hat Georg Strecker am letzten Wochenende im Juli den ersten „Aktionstag Fahrrad“ am Karweg organisiert. Auf seine Bitte kam am Samstag Ina Niegengerd, Radfahrtrainerin im ADFC Düsseldorf (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) und schulte 16 erwachsene Frauen und Männer aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und weiteren Ländern, damit sie im Düsseldorfer Straßenverkehr sicher mitradeln können. Nach einem anschaulichen Theorieunterricht fuhr eine etwas kleinere Zahl von Teilnehmern zwischen eng gestellten Hütchen Slalom, probten das korrekte Anhalten und Anfahren an einer improvisierten Ampel, übten Abbiegen, Bremsen, Auf- und Absteigen – eben alles, was Verkehrsteilnehmer können müssen. Immer wieder baute die Trainerin den Parcours für neue Übungen um. Routiniert half ihr dabei Hamid Sultani. Der junge Mann aus Afghanistan hatte im Oktober 2015 an Ina Niegengerds erstem Radfahrtraining für Flüchtlinge teilgenommen und unterstützt sie jetzt tatkräftig bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Zum Schluss unternahm die Gruppe eine gemeinsame Tour durch den Stadtteil. „An jedem Verkehrsschild“, berichtet Ina Niegengerd, „haben wir angehalten – und jeder Teilnehmer war mindestens einmal an der Reihe, die Bedeutung des Schilds zu erklären.“   
    
Während im Wendehammer vor der Einfahrt das Praxistraining lief, bauten Armin Dörr und seine Helfer vom Projekt „Hallo Fahrrad“ auf dem Gelände der Unterkunft ihre mobile Reparaturwerkstatt auf. Insgesamt 25 Räder setzte das Team im Lauf des Nachmittags instand. „Mit neuen Bremsbelägen, Kabeln und Ventilen machen wir auch ältere Räder wieder fahrtüchtig und vor allem sicher!“, erklärt Armin Dörr, der das Reparatur-Projekt unter dem Dach von vision:teilen leitet.

Für alle Beteiligten steht fest: Es wird weitere Fahrrad-Aktionstage am Karweg geben. Bis dahin sucht Georg Strecker weiter nach Fahrrädern: „Ich habe noch mehr als 40 Anwärter auf meiner Liste, die alle noch auf ein Rad warten“, erzählt der Pensionär. „Daher: Wer ein funktionstüchtiges Rad übrighat und es spenden möchte, soll sich bitte bei mir melden. Über Reparaturmaterial freuen wir uns ebenfalls.“ Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Text und Fotos: Anja Schrieber / Schreiberei Schrieber

Flott und frei unterwegs

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