Vier Speefüchse wollten es genau wissen: Kann man einfach die Carolabrücken-Baustelle mit dem Kanu passieren, ohne dass etwas passiert?
Bei extremem Niedrigwasser paddelten wir mit den Kanus von Schmilka nach Niederlommatzsch. Kurz nach dem Start passierten wir die hoch aufragenden Schrammsteine, bevor sich uns die Ostrauer Scheibe mit dem von weitem sichtbaren historischen Stahlfachwerkturm (52 m über NN) am rechten Ufer ankündigte. Der 1905 erbaute Bad Schandauer Personenaufzug bietet eine Aussicht über das Elbtal – ein Stopp lohnt sich auf jeden Fall.
An der Skyline von Bad Schandau ankerte ein Schweizer Viking-Tour-Kreuzfahrtschiff zwangsläufig wegen Niedrigwasser (Pegel 77 cm).
Das Elbecamp Königstein erreichten wir am frühen Nachmittag. Wir übernachteten in Fässern direkt am Elbestrand mit Blick auf den Lilienstein. Am frühen Morgen des Folgetages genossen wir in Stille die schöne Natur und den majestätischen Anblick der Festung Königstein.
Der Blick vom Fluss auf die berühmte Basteibrücke ist unglaublich schön und für uns immer wieder ein Höhepunkt auf unseren Elbtouren. Ab 10 Uhr begegnete uns der erste Raddampfer – die „Kurort Rathen“, ein historischer Raddampfer der Sächsischen Dampfschiffflotte.
Die Ruhe war jetzt vorbei. Der für die Region wichtige Tourismus forderte seinen Tribut. Wer es mag, kann sich voll hineinstürzen und mit E-Bikern, Schlauchboottouristen und Wanderern konkurrieren.
Pirna ist in Sicht. Tatsächlich begrüßte uns der Raddampfer „Pirna“ hier vor dem Anlegen. In der Ferienwohnung der „Pension Schwemmer“ in der Ziegelstraße fanden wir Quartier und nette Einheimische. Ein kleiner Ausflug zum Drehort der „WaPo Elbe“ (ARD-Serie) direkt am Ruderclub Stadtbrücke Pirna war ein lohnenswerter Stopp. Zu empfehlen: direkt am Elberadweg ein deftiger Imbiss im Biergarten des „Pirnaer Elbschlösschens“.
Die nächste Etappe hatte es in sich – Herausforderung: Umschiffung der Dresdner Carolabrücke.
Zuvor erhob sich am rechten Ufer Schloss Pillnitz. Die Schlossherrin war ab 1706 die Gräfin Cosel, die Mätresse Augusts des Starken. Das „Blaue Wunder“, nach dem Farbanstrich der Brücke benannt, wurde 1891–1893 als Verbindung zwischen Loschwitz und Blasewitz erbaut. Sie hat somit die eingestürzte Dresdner Carolabrücke überlebt.
Die Elbschlösser Albrechtsberg, Lingner und Eckberg grüßten uns steuerbordseitig, bevor wir die Waldschlößchenbrücke passierten. Am Kilometer 54 war Stopp für Schiffe und Sportboote – wir hörten schon die Abbruchbagger der Carolabrücken-Baustelle. Unsere Dresdner Kanutourfreunde hatten uns einen Transfer zum Einlass in der Nähe der „Schiffsherberge Pöppelmann“ organisiert.
Nach wenigen Metern flussaufwärts erreichten wir unser Quartier. Die „Schiffsherberge Pöppelmann“ (ehemals Raddampfer „Karl Marx“) ist ein toller Startpunkt für Dresden-Erkundungen oder zur Erholung direkt am City Beach.
Mit viel Gegenwind, der den Vorteil der Strömung teilweise voll aufhob, erreichten wir Meißen. Die Albrechtsburg als Wahrzeichen ist von weithin sichtbar. Der Dom zu Meißen, dessen Geschichte bis ins Jahr 1250 zurückreicht, ist ein Meisterwerk der gotischen Baukunst.
Entlang der Sächsischen Weinstraße führte uns unsere letzte Etappe. Bei unglaublich herrlichem Paddelwetter erreichten wir Niederlommatzsch, bekannt durch den „Weinhof Günther“. Hier erfolgte die Rückgabe der Kanus und zur Belohnung gab es einen erfrischenden Trunk.
Per Bus und S-Bahn erreichten wir unser City-Hotel in der Dresdner Prager Straße. Bevor wir uns zur Frauenkirche begaben, schauten wir von der Brühlschen Terrasse auf die Carolabrücken-Baustelle – es geht langsam vorwärts, war unser Eindruck! Passage mit dem Boot: unmöglich!
Per Zug ging’s ganz ökologisch und fast pünktlich zurück nach Genthin.
Vielleicht bis zum nächsten Mal – Ahoi!
Eure Genthiner Spee-Füchse – GdHP Gruppe 262
i. A. Helmut Höhne
Hans-Jürgen Bartsch, Hans-Joachim Fuchs, André Zelmanski (adoptierter Speefuchs)