Die Gruppe 89 Waschmittel Baden-Württemberg Nord hatte sich für ihr diesjähriges Treffen einen ungewöhnlichen Ort ausgesucht - die Muswiese in Musdorf. Was es damit auf sich hat, erklärt ihr Gruppenkontakter in seinem Bericht.
Der Bürgermeister von Rot am See-Musdorf nutzte die Gunst der Stunde und ernannte die Muswiese kurzerhand zur "Königin der Feste". Das zeigt, wie viel Macht ein „Schultes“ in Hohenlohe hat - und hat zudem den schönen Nebeneffekt, dass er zumindest für ein paar Tage König sein darf, Regent im Königreich Muswiese.
Der genaue Ursprung dieses Festes liegt im Dunkeln der Geschichte verborgen. Es wird erstmals 1434 urkundlich in einem Urbar für das Amt Bebenburg des Burggrafentums Nürnberg, der späteren Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach, erwähnt und verfügt mit einer 1530 in einem Saalbuch verzeichneten Marktordnung über eine der ältesten des Landes.
Außer einem königlichen Jahrmarktsprivileg verdankt die Muswiese ihr Entstehen wahrscheinlich den mittelalterlichen Wallfahrten zur Michaelskirche am Schnittpunkt zweier Fernhandelsstraßen. Zum einen an der in West-Ost-Richtung verlaufenden historischen Salzhandelsstraße Hall-Rothenburg und der von Donauwörth über Crailsheim nach Bad Mergentheim führenden Kaiserstraße.
Musdorf ist ein kleines, beschauliches Dorf mit 60 Einwohnern. Von November bis zum Oktober des nächsten Jahres geschieht nichts besonders Aufregendes.
Aber dann: Anfang Oktober findet an fünf Tagen die Muswiese statt.
Fast überfallartig verteilen sich 280 Händler mit ihren Marktständen über das ganze Dorf. Dazu in einem großen Festzelt 140 Aussteller. Ein Freigelände mit einem unwahrscheinlich differenzierten Angebot. Von der Kuhkette über den Rasenmäher-Automaten bis zum Monstertraktor mit wahrscheinlich 300 PS.
Die Besucherzahl schwankt jährlich zwischen 200.000 und 250.000 Personen.
Die Bauern haben uralte Schankrechte und räumen inzwischen nicht mehr die Wohn- und Schlafstuben, sondern die großen Scheunen aus, bestücken sie mit Biertischen und Bänken, um so dem großen Andrang der hungrigen Gäste gerecht zu werden.
Am 09.10.2018 trafen sich hier die Mitglieder der Gruppe 089 zum jährlichen Zusammensein.
Und wieder hatte uns das Schicksal einen Streich gespielt. Wir waren nur noch zu viert. Krankheitshalber und aus Termingründen konnten wir nur in dieser kleinen Besetzung das Muswiesenerlebnis auf uns wirken lassen.
Man könnte einen Film drehen - und es sind schon einige gedreht worden. Die verschiedensten Menschen versammeln sich in kleinen Gruppen oder kommen auch alleine, bestaunen das riesige Angebot in den Ständen oder informieren sich über die neueste Technik.
Warum geht man zu einem Gruppentreffen auf einen Jahrmarkt? Die Antwort ist recht einfach. Eigentlich geht man nicht auf einen Jahrmarkt, sondern ist Teil dieses ganz besonderen Muswiesenerlebnis. Die Betonung liegt auf dem Wort erleben.
Wir hoffen sehr, dass wir uns im nächsten Jahr woanders, aber komplett treffen können.
Josef Hartl