Unser 22. Kollegentreffen fand in einem gemütlichen Landhotel am Stadtrand von Bremen statt. Es dauerte 3 Tage. Wir lernten die Highlights der Innenstadt kennen.
Erster Treffpunkt war auf dem Marktplatz am Roland. Er steht als Symbol für Freiheit und Marktrecht. Wir lernten auch, was eine „Bremer Elle“ ist; und zwar, dass der Abstand zwischen den Knien des Rolands genau 55,372 cm beträgt; das ist also eine „Bremer Elle“. Geschichte pur schreiben die Gebäude auf dem Marktplatz. Seit 2004 zählt das Rathaus zum Unesco – Weltkulturerbe. Seit über 400 Jahren ziert eine beeindruckende Renaissancefassade das Gebäude. Mit seinen fast 600 Jahren ist es ein bedeutendes Bauwerk der Gotik.
Leider konnten wir nicht in das Rathaus gehen. (Staatsbesuch war angesagt). So wanderten wir weiter am Haus der Bürgerschaft vorbei zum Dom mit seinen 2 Türmen. Der evangelisch – lutherische Sakralbau blickt auf über 1200 Jahre Geschichte zurück. An der Nordseite des St. Petrie Doms findet man mit dem Spuckstein ein Zeugnis Bremer Kriminalgeschichte. Dort wurde 1831 die berüchtigte Giftmörderin „Gesche Gottfried“ öffentlich hingerichtet. Als Mahnmal wurde der Stein mit eingemeißeltem Kreuz ins Pflaster eingelassen. Einige Bremer spucken noch heute als Zeichen der Verachtung vor den 15 Morden „Gesche Gottfrieds“ im Vorbeigehen auf den Stein.
Gemütlich schlenderten wir weiter zum Schnoor. Jahrhunderte alte Gebäude, winzige Häuser, verwinkelte enge Gassen, das ist der älteste Bremer Stadtteil. „Schnoor“ heißt Schnur. Pittoreske Häuschen reihen sich wie Perlen auf der Schnur aneinander. Früher lebten hier Seeleute, Fischer und Handwerker. Heute beherbergt das Viertel zahlreiche Restaurants.
Aus dem Schnoor zurück führte uns der Weg am „Schütting“ vorbei in die Böttcherstraße. Der „Schütting“ ist eine wahre Perle flandrischer Renaissancebauart. Einst Sitz der bremischen Kaufmannschaft. Heute residiert die Handelskammer im „Schütting“. – Ja, die Böttcherstraße: In einer kleinen Gasse spiegeln sich Kultur, Wirtschaft und Politik des 20. Jahrhundert wider. Unverändert seit fast 100 Jahren, und geschaffen vom Kaffeekaufmann „Ludwig Roselius“, schlenderten wir durch die 108 Meter lange Gasse, die mit Hilfe der Architekten Runge und Scotland, sowie dem Bildhauer Bernhard Hoetger ein einzigartiges Ensemble expressionistischer Backsteinarchitektur wurde.
An den Bremer Stadtmusikanten vorbei gingen wir in den Bremer Ratskeller. Außer 600 Jahre Geschichte ließen wir uns von moderner Gastronomie verwöhnen. – Nachmittags erlebten wir Bremen vom Wasser aus. Ab „Martini Anleger“ machten wir bei Kaffee und Kuchen noch eine Hafenrundfahrt auf der Weser.
Todmüde erreichten wir gegen Abend wieder unser Hotel. Aber „echte Außendienstler“ haut so schnell nichts um! Das Treffen der Fischköpfe war wieder ein besonderes Erlebnis.
Edda Ibbeken