Intern | Sonntag, November 24, 2024
19 Henkel-Pensionäre in den Masuren
19 Henkel-Pensionäre in den Masuren

Die Entschleunigung Polens erlebten wir schwer aktiv in den Masuren - Reiseimpressionen von Elisabeth Lückenhaus

Wie in jedem Jahr schreibt Klaus Napret für die Henkel-Pensionäre eine Fahrradtour über mehrere Tage in eine uns noch unbekannte Gegend aus. Dieses Mal war die Mehrheit dafür, in den Masuren zuradeln. Der Reiseveranstalter Ralf Ochsenbruch bot glücklicherweise diese Tour an und nahm in einem komfortablen und abgeschlossenen Fahrradanhänger auch unsere Fahrräder auf die lange Fahrt mit.

Am Samstag um 05.30 Uhr starteten wir auf dem Henkel-Parkplatz zu unserer ersten Zwischenübernachtung in Posen. Die Fahrt zu unserem Hotel direkt an der Altstadt ließ so gar keine Freude aufkommen – vieles trist und grau.
Dann angekommen, waren wir mit den ersten Eindrücken Polens wieder versöhnt. Denn extra für uns war dort ein Altstadtfest mit vielen Bierständen um das historische Rathaus und vielen sehr schönen und bunten Albstadthäusern organisiert worden. Das war der richtige Einstieg in die Annehmlichkeiten Polens.

Am Sonntag begrüßte uns unser Fahrrad Guide Robert, der mit uns eine Altstadtführung unternahm und viele interessante Dinge erzählte. Zu unserer freudigen Überraschung war er nicht nur Fahrrad Guide, sondern auch noch ein exzellenter Reiseleiter. Er kannte sich überall aus und erzählte von Land und Leuten, Geschichte und Historie, was sich die ganze Woche über als überaus positiv erwies. Auf der Fahrt zu unserem Standquartier machten wir Halt in Toru? / Thorn a. d. Weichsel, Geburtsstadt von Nikolaus Kopernikus - Domherr des Fürstbistums Ermland in Preußen sowie Astronom und Arzt. Thorn zählt zu den ältesten und gleichwohl schönsten Städten des Landes. Ein geführter Rundgang und anschließende Freizeit in der quirligen Stadt hinterließen bei allen einen nachhaltigen Eindruck.

Unser kleines Hotel in Sensburg mit sehr schöner terrassenförmiger Gartenanlage liegt direkt am Czos-See. Dort erlebten wir nach den leckeren Abendbuffets laue Sommerabende auf der Terrasse oder vor dem offenen Kamin.

Von unserem Standquartier fuhren wir entweder direkt mit dem Fahrrad los oder wurden mit dem Bus zu einem Startpunkt gefahren, irgendwo wieder abgeholt oder erreichten unser Hotel mit dem Fahrrad.

Robert führte uns auf für ihn gewohnten Wegen durch wunderschöne Landschaften vorbei an Raps-, Mohn- und Getreidefeldern, durch dunkle Wälder, entlang an glasklaren Seen. Das konnten wir leider nicht immer ausgiebig genießen, weil diese Wege unsere gesamte Konzentration erforderte und uns manchmal an unsere körperlichen Grenzen brachte – Steine, Wurzelwerk, Hügel rauf und runter mit viel Sand und Schiebestrecken. Kein Wunder, denn dort gibt es bis ca. 500 m unter der Oberfläche nur Sand. Das war schon eine Herausforderung, die uns nicht so ganz glücklich machte. Die nächsten Tage hatte Robert dann ein Einsehen mit uns und fuhr über befestigte Wege und kleine Landstraßen so dass wir auch mal unsere Rad-Technik ausfahren konnten.

Wir erlebten ein sauberes Masuren mit schönen, bunten kleinen Orten, vielen Störchen und -nestern, Rinderherden, Wald und Feldern und Hügeln.
Wir genossen eine Schifffahrt in Nikolaiki auf dem Snaiardy-See. Natürlich durfte auch eine Besichtigung der Wolfsschanze (Führerhauptquartier) und Mauerwald (vollständig erhaltene Bunkeranlage des Oberkommandos des Heeres) nicht fehlen. Dort wurde uns die Deutsche Geschichte in seiner ganzen tragischen Ausweite vor Augen geführt.

Auf dem Ernst-Wiechert-Radweg gelangten wir zu dessen Geburtsstätte (Deutscher Schriftsteller) und der Grabstätte von Frau Wiechert einsam im Wald. Wir fuhren durch die Johannesburger Heide, waren ganz begeistert vom Jesuitenkloster „Heilige Linde“, wo wir ein ganz beeindruckendes klassisches Orgelkonzert erleben durften. Die Schlossruine von Familie von Lehndorff (Heinrich Graf von Lehndorff war an der Verschwörung des 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler beteiligt) in Steinort war eine weitere Besichtigung wert. Auf unserer Strecke machten wir Halt in den Orten Ryn, Rastenburg, Lötzen am Lowentin-See, Allenstein, Graudenz.

Die körperlichen und geistigen Hausforderungen wurden glücklicherweise immer wieder durch wunderbare Mittagsbuffets unterbrochen. Morgens wurde eingekauft und mittags Obst und Gemüse geschnibbelt, Brote geschmiert, Fisch filetiert, Platten dekoriert, Weinkanister „entkorkt“ und entweder im Pavillon am See oder auf einem Campingplatz, auf Tischen und Bänken unter Pinien im Schatten des Jesuitenklosters „Heilige Linde“, auf einer Wiese am Försterhaus der Wiecherts und an der Weichsel in Graudenz zu einem Gourmet-Lunch angerichtet.

Es war insgesamt eine sehr schöne, interessante, geschichtsträchtige, lustige, anstrengende, unterhaltsame, harmonische Woche mit viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen von 20° bis 25°. Auf den 235 gefahren Rad-Km ist bis auf einen kleinen Sturz Nichts passiert. Nach 9 Tagen und 2.600 Bus-Km kamen wir gesund und munter wieder in Düsseldorf an.

9. Fahrradreise für Henkelpensionäre
19 Pensionäre mit Klaus Napret in den Masuren.
17. bis 25. Juni 2017

2017 07 17 Masurenreise 03N

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