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Eine Hochofenreise zur Geschichte der Henrichshütte in Hattingen
Die Gruppe 155 in der Henrichshütte

Henkelpensionäre der Gruppe Böhme AD 155 am Dienstag, den 25. Oktober 2016 auf Zeit-Reise.

Zum Jahrestreffen hatten wir uns als ehemalige Außendienstmitarbeiter des Waschmittelvertriebs Ruhrgebiet für Hattingen entschieden. Alle hatten bis zu ihrer Pensionierung einmal Hattingen besucht, um für Henkel-Produkte zu werben.

Museumsführerin und Kunsthistorikern Frau Alrun Jahn nahm uns mit auf diese spannende Zeit-Reise.

Um 1850 war das Ruhrtal bereits ein industrialisierter Raum. Zahlreiche Zechen förderten Steinkohle, die auf der 1780 schiffbar gemachten Ruhr zum Rhein transportiert wurde. Mit der Entdeckung von Eisensteinvorkommen bei Hattingen durch Friedrich Hellmich boten sich günstige Voraussetzungen für die Gründung moderner Eisenhüttenwerke. Dies erkannte auch Graf Henrich von Stolberg-Wernigerode. Das veranlasste ihn 1854 zur Firmengründung an der Ruhr.

150 Jahre lang wurde auf dem nach ihm benannten Hüttenwerk Eisen und Stahl erzeugt, gegossen, geschmiedet und gewalzt. In Hattingen entstanden Schienen und Radsätze für die Eisenbahn, große Schmiede- und Gussstücke, Turbinenwellen und Kernreaktoren, Panzerbleche und Granaten sowie Teile für die Weltraumindustrie.

Mit dem letzten Abstich wurde am 18. Dezember 1987 nach 133 Jahren in Hattingen die Roheisenerzeugung eingestellt. Mit der Stilllegung der Hochöfen und des Walzwerks gingen die über Jahrzehnte entwickelten und bewährten Vorzüge eines integrierten Hüttenwerks verloren. So brachte die Übernahme von Blasstahlwerk, Schmiede und Bearbeitungswerkstätten durch die neu gegründete Vereinigte Schmiedewerke Gesellschaft 1988 nur einen kurzen Aufschub. 2004 schloss mit der Schmiede der letzte Feuerbetrieb.10.000 Menschen fanden Arbeit  auf dem riesigen Industrieareal.

Beim Rundgang rund um den Hochofen gab es viele spannende  Antworten. Die  Auffahrt zum 55 Meter hohen Riesen im gläsernen Aufzug, dem ältesten noch erhaltenen Hochofen im Revier und zugleich  größten Ausstellungsstück im LWL-Industriemuseum, waren ein beeindruckender Abschluss dieser einstündigen  „ZeitReise“. Von oben gab es leider einen durch Nebel getrübten Blick auf Geschichte und Gegenwart der Region.

Die Geschichte der Henrichshütte ist beispielhaft für Entstehung, Entwicklung und Niedergang der Schwerindustrie im Ruhrgebiet. 150 Jahre nach Gründung der Hütte war die Stahlzeit im Ruhrtal zu Ende. Zwei Jahre später wurde die Henrichshütte Standort des LWL-Industriemuseums.

Zum gemütlichen Beisammensein und Gedankenaustausch sind wir anschließend in das nahegelegene Landhaus Gum gefahren.

Text und Fotos © Jürgen Thoms

Gruppe 155 Boehme AD 03N

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